uschy & marco

Tagebuch vom 30.08 - 27.09.2003

Nach dem wir am Freitag früh aus den Federn mussten und Willi uns nach Lenzburg fuhr, von wo aus die Reise mit unseren Freunden, den Strifflers weiter ging, sind wir nach über 20 Stunden in Vancouver angekommen. Der Flug mit einem Jumbo der Lufthansa war in jeder Hinsicht Super. Guter Service, gutes Essen und ausge- sprochen bequem. Obschon wir in Zürich, wie auch in Frankfurt mit Verspätung abflogen, kamen wir pünktlich in Vancouver an. Das Wetter war, wie fast immer wenn wir hier ankommen, wunderschön.

Nach dem wir unser Hotel bezogen hatten machten wir uns mit dem Taxi auf den Weg zu Mountain Coop. Wir kauften fast den halben Laden leer und zogen dann voll bepackt weiter. Eigentlich wollten wir noch zu Michael Young, einem tollen Fliegen- fischerladen. Wir schleppten alles mit und liefen und liefen, aber der Laden war weit und breit nicht in Sicht. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, ist es halt nicht das Gleiche wie wenn man zu Fuss geht, Distanzen können eben manchmal täuschen. Auf jeden Fall kehrten wir dann wieder um und liefen den ganzen Weg wieder zurück. Inzwischen waren wir schon sehr müde und vor allem Lukas wollte nicht mehr. Völlig fertig liessen wir uns dann endlich in einem ganz tollen Restaurant nieder. Es ging nicht lange und Lukas schlief noch am Tisch ein. Das Essen und auch das ganze Rundherum war Super, nur waren wir viel zu schlapp all diese Eindrücke richtig zu geniessen. Gegen 22 Uhr bestellten wir uns dann ein Taxi und bald darauf fielen wir in unsere Betten.

Am nächsten Morgen waren wir früh wach und bald schon sassen wir bei einem guten Frühstück zusammen. Nach dem wir von Wild West Campers abgeholt wurden ging die Einräumerei los. Mit unserem Van war alles in Ordnung und während ich all unser Gepäck verstaute, montierte Marco eine Schiene für unsere Plane. Es lief alles gut und schon bald fuhren wir bei brütender Hitze, Richtung Seattle. Kurz vor der Grenze gingen wir noch das allerwichtigste einkaufen An der Grenze zur USA stellten wir uns in die Reihe für die Ausreise. Die Kolonne war ziemlich lang, aber wir kamen erstaunlich schnell voran. Bald wurden wir auf den Parkplatz gewiesen und gingen zur Zollabfertigung.

Wir füllten das Formular aus und Gaby, Erich und Lukas kamen inzwischen auch rein. Während dem machte sich unser Zöllner plötzlich aus dem Staub. Wir setzten uns auf das Bänkli und warteten und warteten. Gaby, Erich und Lukas warteten inzwischen auch, auf uns. Ich wunderte mich schon sehr, es war ein Kommen und Gehen, aber wir sassen immer noch wie die Blöden da und warteten. Ich nervte mich langsam und sagte zu Marco, dass da wohl was nicht stimmen würde und ich mal nach fragen wolle was da los sei.

Marco machte dieser Vorschlag gar keine Freude und er meinte, man dürfe da nichts sagen, sonst würden die uns noch bis auf die Unterhose ausziehen. Er meinte sie würden uns e schon so komisch an sehen und das käme bestimmt nicht gut raus. Als es mir dann doch zu bunt wurde, sagte ich dann, dass ich vor gehen würde um zu fragen was Sache ist. Marco meinte dann ich könnte schon gehen, aber ich sei selber schuld wenn die Reaktion schlecht ausfallen würde und es Probleme geben würde. Nun gut, ich ging trotzdem. Und kaum erklärte ich dem Beamten um was es ging, waren plötzlich alle Zöllner in Hochstimmung. Das Gelächter ging los, als sich heraus stellte, dass Erni uns schlicht weg vergessen hatte.

Aus den doch so mürrischen Beamten wurden plötzlich ganz hilfsbereite, aufgestellte Menschen. Sie wollten uns alle helfen, entschuldigten sich für Ernies verschwinden und im Nu war alles erledigt. Wir mussten sogar nicht einmal den Schlüssel vom Auto abgeben. Normalerweise wird jedes Auto von zwei Beamten inspiziert. Natürlich mussten wir auch immer wieder lachen, vor allem weil Marco sich so angestellt hat. Wir fuhren dann ein rechtes Stück und als es langsam dunkel wurde, hielten wir Ausschau nach einem Campground. Es war gar nicht einfach. Entweder gab es die ausgeschilderten Plätze nicht mehr oder dann waren sie viel zu weit weg von der Interstate.
unser erstes Camp am 31.08.03
An einer Tankstelle fragten wir dann die Bedienung, aber diese konnte uns auch nicht helfen. Ein Kunde meinte dann aber, dass es ganz in der Nähe einen Platz haben musste. Es war unglaublich, wir fanden den Platz nicht. Dafür landeten wir auf einem christlichen Camp, dort war offenbar etwas ganz Grosses angesagt. Ich fragte dann, ob wir da schlafen dürften und wie könnte es anders sein, wir waren herzlich willkommen und bezahlen mussten wir auch nichts. Wir stellten uns ein wenig abseits, der Platz war ganz gut, sogar Duschen hatte es und wir machten uns noch einen schönen Abend.

Am anderen Morgen waren wir alle früh auf und nach einem reichhaltigen Frühstück ging’s weiter Richtung Seattle. Die Interstate No. 5 führt durch diese auf ihre Art ganz spezielle Stadt mit den vielen Hochhäusern in deren Glasfronten sich die Sonne spiegelte. Auf den drei, und vierspurigen Strassen hatte es zügig viel Verkehr. Wir tankten noch einmal auf und machten im Safeway einen Grosseinkauf. Später dann verliessen wir die Interstate und ich war froh, dieser Hektik zu entfliehen. Wir fuhren eine ruhige und schöne Strasse durch die Wälder. Der Weg führte lange dem Nehalem River entlang, welcher fast kein Wasser hatte. Eine echte „Wilderness Avenue“, so war sie auch angeschrieben. Gegen Abend fanden wir einen schönen Campground, wo wir sogar ein Feuer machen durften. Dass war nicht selbstver- ständlich, herrschte doch extreme Trockenheit. Eine Amerikanerin schenkte uns noch ein Bündel Holz, da sie offensichtlich mitleid mit uns hatte. Natürlich freuten wir uns über diese nette Gabe und schon bald war ein Feuerchen entfacht. Wir grillierten Steaks, es ab dazu Pasta,  Salat und einen guten Wein. Es war ein schöner Abend, so wie wir es mögen. Das Feuer wärmte uns auf, abends kühlt es nämlich schon recht ab.

Am 1. September ging es dann weiter Richtung Nehalem Bay. Von da an führte unser Weg der traumhaft schönen Küste Oregons entlang. Wir waren sprachlos und absolut beeindruckt von dem Bild welches sich uns bot. Schon bald stoppten wir und waren erstaunt wie kalt es war. Die Sonne schien, aber es blies ein kräftiger Wind. Wir hielten noch da und dort an, sammelten Muscheln und Steine und kamen aus dem Staunen kaum mehr raus. Es war einfach herrlich. Schade war nur, dass der Wind so ging. In Lincoln City entdeckten wir noch einen Eddie Bauer und Gaby und ich waren kaum noch zu halten, schliesslich ist dieser Laden unser absoluter Favorit. Da Marco seine Trekking-Hose zu Hause vergessen hatte, Uschy hat sie angeblich nicht eingepackt, fanden wir hier sogar noch eine tolle Hose für den Verächter des shoppings.

Die Fahrt ging dann weiter und kurz vor Newport wollten wir noch zum Leuchtturm von Yakuina Bay aufsuchen. Leider hatten noch ein paar Andere den gleichen Gedanken. Bald staute sich der Verkehr und so entschieden wir uns für’s umkehren. Wir fuhren danach auf dem South Beach State Park wo wir uns für einen Nacht eincheckten. Wir zahlten satte 21 Dollar pro Auto, am Abend zuvor zahlten wir knapp die Hälfte. Okay, hier gab es wieder allen erdenklichen Luxus, aber dass bräuchten wir wirklich nicht immer. Am Abend gingen wir nach Newport in ein Seafood Restaurant essen, allerdings entsprach dies nicht unseren Erwartungen. Alles wurde im Oel gebacken und gebraten, wirklich schade um den guten Fisch. Auf dem Campground angekommen, genehmigten wir uns noch einen Single Malt, schliesslich mussten wir die Oellache in unserem Magen sprengen. Es war echt kalt und ein Feuer hatten wir nicht. Am Himmel leuchteten inzwischen unendlich viele Sterne, eine Sternschnuppe fiel vom Himmel und wir alle wünschten uns natürlich etwas. Was, bleibt natürlich streng geheim!

Am nächsten Morgen wurde erst mal gut gefrühstückt und warm geduscht. Danach gingen Gaby, Lukas und ich an den Strand. Die ganze Nacht über hörten wir Seelöwen, doch gesehen haben wir keine. Es war einfach unbeschreiblich am fast menschenleeren Strand nach Muscheln zu suchen, dem Rauschen des Meeres zu zu hören und einfach das Leben zu geniessen. Um elf waren wir wie vereinbart wieder zurück. Unsere Männer waren auch wieder da. Sie waren noch einmal in der Stadt um Fischerlizenzen zu besorgen. Bald fuhren wir weiter, immer schön der traum- haften Küste entlang. Wir machten da und dort einen Halt um Fotos zu machen oder halt einfach um zu geniessen.

Beim Hedecta Lighthouse machten wir einen längeren Halt, denn dort sahen wir ganz viele Seelöwen. Es war einfach köstlich diese zu beobachten. Da sich langsam wieder ein Hüngerchen breit machte, entschieden wir uns für ein Pic-Nic. Marco machte für uns Sandwiches und kaum waren unsere Brote belegt, wurden wir von ganz ekligen Fliegen umzingelt und konnten unsere Zwischenmahlzeit überhaupt nicht geniessen. Das war ja wieder ein ganz guter Einfall.
Oregon Coast
Später besuchten wir, immer schön der Strandkulisse entlang fahrend, den Oregon Dunes State Park. Hier fanden wir den wohl schönsten Strand von Oregon. Wir liessen es uns nicht nehmen barfuss dem Strand entlang zu gehen. Natürlich suchten wir Frauen und auch Lukas wieder Muscheln und Steine, welche es hier in Massen gab. Wir genossen die Sonne und die Sicht auf’s Meer, welches immer wieder tosend ans Ufer rollte. In Lakeside besuchten wir noch Tari Hannah, welche wir 1998 in der Lodge von Mark und Mary Kimball kennen gelernt haben. Sie war damals als Köchin angestellt und ich muss schon sagen, kochen kann sie extrem gut. Inzwischen betreibt sie selber eine kleine Pension. Leider hatten wir uns mit der Zeit ein wenig verschätzt und konnten nicht langen bleiben.

Gegen halbsieben erreichten wir dann die Steelblue Chameleon Lodge von Mark und Mary. Die Freude war gross, Helen und Mary bekochten uns, es war grossartig. Natürlich gab es viel zu erzählen und wir sassen noch bis in die tiefe Nacht zu- sammen. Am nächsten Morgen war um 7.30 Uhr Tagwache. Wir hatten unsere Camper direkt am Elk River geparkt und als Erstes gingen wir gleich einmal in  den Fluss baden. Einzig Erich kneifte. Seither nennen wir ihn „der nie ins kalte Wasser springt“. Nach dem Frühstück gingen wir Frauen und Lukas zum Leuchtturm von Cape Blanco. Der Wind auf den Klippen blies uns nur so um die Ohren, man hörte sein eigenes Wort nicht mehr.

Später gingen wir dann an den Strand von Port Orfort. Hier wehte der Wind nicht mehr so heftig und wir machten uns auf die Suche nach Strandgut. Hier kann es einem gut passieren, dass man irgend etwas von einem gestrandeten Schiff findet. Vor etwa zweihundert Jahren, vielleicht waren es auch nur hundert Jahre, kamen die Iren an dieser wilden Küste an, viele kenterten aber und daher kann es immer wieder vorkommen, vor allem nach einem Sturm, dass etwas interessantes an Land gespült wird. Die Amerikaner nennen dies „beachcomber hunting“.  Mary fuhr dann mal mit Helen zurück zur Lodge. Wir liefen ein rechtes Stück dem fast schwarzen Sandstrand entlang immer weiter und weiter. Plötzlich kam ein stürmischer Wind auf und wir entschieden uns zurück zu gehen.

Kaum waren wir wieder im Hafen zog ein mächtiges Gewitter auf und wir retteten uns in einen Souvenir Shop. Von denen gibt es hier einige und im Hochsommer muss hier die Hölle los sein. Um diese Jahreszeit ist der grosse Rummel schon vorbei und wir waren die einzigen Touristen welche sich noch hier her verirrt hatten. Dies störte uns aber ganz und gar nicht. Mary kam uns dann wieder abholen. Wir kauften noch Wein für’s Abendessen und fuhren zurück. Die Männer waren auch schon vom angeln zurück. Erich hatte zwei Fische gefangen, was für welche es waren wussten wir aber nicht. Zum Z’ Nacht gab es extra für uns Corned Beef, es war fantastisch.
Helen, Mark und Mary vor der Lodge
Auch am anderen Morgen erfrischten wir uns wieder im Elk River. Plötzlich zwickte und zupfte es mich an den Beinen und ich nahm sofort Reissaus. Was war denn dass? Die Anderen lachten mich natürlich aus und meinten ich hätte mir da wohl was eingebildet. Also ging ich wieder rein und merkte dann bald einmal woher das Gezwacke kam.  Viele kleine Lachse knabberten uns an den Beinen rum. So was habe ich noch nie erlebt.

Es gab wieder ein hervorragendes Frühstück in der Lodge und danach machten sich die Männer auf um fischen zu gehen. Wir entschieden uns für einen Ausflug nach Bandon. Unterwegs machten wir noch Halt beim Coquille River Lighthouse, spazierten am Strand und suchten „Agate“. Das ist nicht etwa eine Frau, nein dass sind Achate. Von denen soll es ja an dieser Küste viele haben. Wir haben auch einige gefunden, waren uns aber nicht sicher, ob es auch wirklich solche waren. Am Strand war es ziemlich neblig und es hätte gerne noch ein wenig wärmer sein können. Danach suchten wir Bandon auf, eine wirklich herziges, kleines Städtchen mit vielen Läden. Nur zu empfehlen. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag und als wir am Abend in die Lodge zurück kamen gab es wieder ein fantastisches Essen. Rockfish, Tacos, Reis und Salat. Wir wurden so richtig verwöhnt.

Am 5. September hiess es dann Abschied nehmen. Noch einmal kurz in den Fluss, einen Kaffee in der Lodge und los ging’s. Mark hatte noch einen Freund angerufen, welcher im Deschutes River guided. Wir vereinbarten, dass wir ihn in ein paar Tagen treffen würden. Wir fuhren nach Roseburg und kurze Zeit später dem Umpqua River entlang. Es war einfach schön. Der Fluss wand sich durch Felsen über welche das Wasser schäumend fiel. Das Wetter war prächtig und es war heiss, zu heiss. An die 40 Grad! Wir durchfuhren ein Gewitter und liessen uns dann am Diamond Lake nieder. Wir machten ein Feuer und genossen den lauen Abend bei einem feinen Essen. Wir machten wieder Steaks auf dem Feuer, Gemüse und backed potatoes. Das ist so typisch beim campen und man braucht auch nicht so viel Geschirr wenn man alles oder fast alles auf dem Feuer macht. Da freut sich die Hausfrau!
Abendstimmung am Diamond Lake
Tags darauf machten wir einen Ausflug zum Crater Lake National Park. Wir hatten ja schon viele Bilder vom Crater Lake gesehen, aber was wir da sahen hat uns beinahe umgehauen. Es ist unbeschreiblich und wir alle waren total begeistert. Einfach ein Bijou.  Das Wetter war super, genau richtig für diesen Ausflug. Wir fuhren den Rim Drive welcher dem Crater entlang führt, stoppten wo wir konnten um all die Eindrücke auf zu nehmen und natürlich zu fotografieren. Wir verbrachten den ganzen Tag im Park und konnten uns kaum mehr trennen. Wieder auf dem Campground angekommen lernten Marco und ich noch Sandy und Jim kennen. Sie hatten uns angesprochen weil Marco ein T-Shirt der Steelblue Chameleon Lodge trug. Die Beiden waren jahrelang Nachbarn von Mark und Mary. Die Welt ist manchmal schon klein. Nach einer ausgiebigen Dusche machten wir uns einen schönen Abend, natürlich wieder am Lagerfeuer. Wir bekamen dann noch Besuch von einem neugierigen Waschbären. Von diesen gibt es hier ja viel, allerdings war dies der Erste und Einzige den wir sahen.

Am anderen Morgen fielen die ersten Regentropfen. Wir beschlossen noch einmal zum Crater Lake zu fahren. Es war recht bewölkt und es bot sich ein ganz anderes Bild als am Tag davor. Gaby und ich machten noch einen Abstecher in die romantische Crater Lake Lodge. Wir waren absolut beeindruckt von diesem Haus. Wer noch nie eine amerikanische Lodge gesehen hat, sollte dies unbedingt nach holen, es ist wirklich was ganz besonderes. Auf dem Rückweg tankten wir noch einmal am Diamond Lake auf und Erich und Marco kauften noch einen Steelhead Stamp. Schliesslich war angeln angesagt. Wir fuhren die 138 runter , zwischendurch regnete es heftig. Auf dem Eagle Rock Campground, welchen wir fast für uns alleine hatten, schlugen wir unser Camp auf.

Wir fuhren dann noch ein Stück weiter zum Fly Shop. Die Männer waren kaum mehr zu halten und tätigten einen Grosseinkauf. Dass hätten wir mal tun sollen! Zurück auf dem Campground stiegen die Fischer gleich in die Hosen und  kurze Zeit später standen sie schon im Umpqua River. Dieser Fluss ist ja ein bekanntes Steelhead Wasser. Wir sammelten und sägten inzwischen Holz, machten ein Feuer und spielten Karten. Gegen 19 Uhr kam dann ein heftiges Gewitter auf und wir verzogen uns in das Wohnmobil von Gaby und Erich. Wir machten uns einen Apero, kochten Risotto und bald kamen auch die Fischer wieder heim. Leider blieb ihr heutiges Unterfangen erfolglos. Wir machten uns einen gemütlich Abend. Am nächsten Morgen wunderten wir uns über die leeren Flaschen welche da herum standen, hatten wir etwa Besuch? Nun ja, eventuell war es ja nur der kleine Kater von nebenan.

Auf jeden Fall ging unsere Fahrt an diesem Morgen nicht so früh los wie geplant. Das Wetter was nicht so gut, aber es regnete wenigstens nicht mehr so. Wir fuhren zum Susan Creek Campground wo wir wieder zwei ganz schöne Plätze direkt am Fluss fanden. Die Männer stiegen natürlich sofort in die Hosen, getrieben vom Gedanken endlich einen Steelhead zu fangen. In dieser Zeit schrieben wir Karten, lasen und genossen die Ruhe. Heute war es bei weitem nicht mehr so warm wie gestern. Auch am Morgen des 9. September regnete es wieder. Erich wollte zuerst gar nicht aus den Federn, aber er kennt Marco nicht, denn wen's um’s fischen geht, dann kennt er nichts!

Gaby, Lukas und ich machten uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Roseburg. Zuerst gingen wir in den Safeway einkaufen und danach in die Laundry. Wir waren ja noch nicht einmal zwei Wochen unterwegs, aber Frau Striffler musste schon zum zweiten Mal waschen, offenbar machte der Kleine die Kleider immer dreckig, Marco und ich wunderten uns zwar ein wenig, aber wenn sie dass sagt, musste dass schon stimmen. Auf jeden Fall luden wir Waschmaschine um Waschmaschine, als wären wir auf einem vierwöchigen Trip gewesen. Aber ich muss schon sagen, dass man in Nordamerika in fast jedem grösseren Dorf einen Laundromaten findet, ist schon super. Wir setzten uns draussen auf die Bank und genossen die Sonnenstrahlen und warteten bis die Wäsche fertig war.

Nach etwa vier Stunden waren wir wieder auf dem Campground und nutzten die Zeit für einen Spaziergang dem Umpqua River entlang. Unsere Männer kamen auch bald zurück. Beide hatten einen Fisch gehookt, aber leider auch gleich wieder verloren. Immerhin wurde den Beiden eine kurze, kleine Freude beschert und sie wussten nun auch definitiv, dass sie nicht falsch lagen mit ihrer Anglerei. Wir machten ein Feuer und verbrachten einen gemütlichen Abend unter unserer Plane.
Crater Lake
Am 10. September ging die Fahrt dann weiter Richtung Bend. Das erste Stück der Strecke kannten wir ja bereits von unserm Ausflug an den Crater Lake. Am Diamond Lake stoppten wir noch einmal kurz rein um zu dumpen und weiter ging es. Die Gegend um Bend ist sehr speziell. Waren wir noch kurz zuvor von Regenwald umgeben wurde die Gegend nun immer karger und war von Lavasteinen übersät. Vom Pinebrook Mall aus telefonierten wir dann Garry und während wir noch am einkaufen waren, kam er dann schon angerauscht.

Wir fuhren ihm dann hinter her zu ihm nach Hause, welches zur Zeit ein Wohnwagen war. Er baute sich ein neues Haus und führte uns voller Stolz durch den Rohbau. Wir vereinbarten uns am 12. September wieder zu treffen und fuhren danach Richtung Berge. Die Fahrt auf dem Cascade Lake Hgw. war fantastisch. Die Sicht auf den Mt. Bachelor war sensationell, wir waren völlig verblüfft wie schnell sich die Landschaft veränderte. Als wir aus der Stadt fuhren, fragte ich Marco noch, ob wir vielleicht noch einmal auftanken sollten. Mussten wir offenbar nicht!

Wir fuhren an Seen und Wäldern vorbei und schon bald einmal merkten wir, dass diese Gegend nicht besiedelt war. Irgendwann meinte dann Marco, ich solle doch mal schauen, wann die nächste Tankstelle kommt. Nun ja, auf den Karten sind die Tankstellen nun mal nicht aufgeführt und ein Dorf war auch weit und breit nicht in Sicht. Ich merkte schon dass es Marco nicht mehr so wohl war, ich machte mir allerdings keine Sorgen, schliesslich waren ja Strifflers mit ihrem Wohnmobil immer schön hinter uns. Plötzlich sah ich ein Schild mit einer Tanksäule und meldete dies sofort. Mein Driver hatte diese Tafel nicht gesehen und glaubte mir auch nicht, dass da mitten im Wald irgendwo eine Zapfsäule sein sollte. Ich bestand aber darauf um zu drehen und siehe da, es gab ein Schild und die Mitteilung war unmissver- ständlich.

Also bogen wir von der Strasse ab auf eine Waldstrasse und fuhren diese ein rechtes Stück. Marco meinte wir hätten uns da schön in den Scheiss manöveriert und da gäbe es mit Sicherheit keine Tankstelle. Ich war da ganz anderer Meinung, schliesslich war es ja angeschrieben. Wir drehten dann wieder um und fuhren den ganzen Weg zurück. Marco wurde schon ein wenig muffig und wollte mir einreden, dass es nicht mehr lange gehen würde und wir mitten auf der Strasse stehen bleiben würden. An einer Ausfahrstelle trafen wir noch einen Mann von Fish- und Wildlife, dieser meinte da hätte es nirgends eine Tankstelle. Wir besprachen dann die Lage und entschieden uns, noch einmal der Ausschilderung nach zu fahren. Ja und siehe da, wir fuhren nur ein kleines Stück weiter als zuvor und was kam da, ein Ressort, mit allem was man zum leben braucht. Tankstelle, Shop, etc. Wir tankten dann auf und alles war wieder gut. Hatte ich es doch gewusst!

Wir fanden dann gar nicht mehr weit von da einen Campground. Nach dem wir aber gelesen hatten, dass man kein Feuer machen durfte, fuhren wir noch ein wenig weiter. Nach einer abenteuerlichen Fahrt kamen wir am Crane Prairie Lake an, wo es einen tollen Campground direkt am See hatte, und eine Tankstelle! Man durfte hier auch feuern und so entschieden wir uns zu bleiben. Wir waren nun fast 1400 m.ü.M. und in der Nacht wurde es sehr kalt. Am anderen Morgen machte uns Marco Pancake zum Frühstück. Währenddessen deckten wir den Tisch und plötzlich hörten wir ein Geraschel.

Auf dem Tisch waren zwei, drei Streiffenhörnchen und machten sich über unser Frühstück her. Sogar als wir am essen waren sprangen sie über den Tisch, klauten eingemachte Früchte und verschwanden in Windeseile wieder damit. Am Anfang fanden wir dass ja noch ganz lustig aber mit der Zeit nervte es total und wir kamen kaum mehr zum essen, immer wieder wurden wir von diesen kleinen Frechdachsen belästigt. Es waren bestimmt an die zwanzig Stück und sie wetzten ganz geschäftig über den Platz, blieben jeweils plötzlich wieder stehen und glotzten uns mit ihren schwarzen Kulleraugen ganz verdutzt an. Wir mussten dann doch wieder lachen und fanden sie eigentlich ganz putzig.

Marco, Erich und Lukas gingen danach mit dem Kanu auf den See raus damit Lukas auch einmal angeln konnte. Das Unternehmen scheiterte aber da Lukas sehr ungeduldig war und gemäss den beiden Männern nie ruhig sitzen konnte. Auf jeden Fall kamen sie schon bald wieder zurück. Wir gingen dann zu Dritt ein wenig die Gegend erkunden, während Erich und Marco an den Little Deschutes angeln gingen. Auch hier war der Erfolg mässig, zwei, drei so kleine Schnäpperchen hatten sie an der Fliege, kaum der Rede Wert. Aber was soll’s, der viel gepriesene Deschutes war zum Greifen nahe.
Craine Prairie Lake
Am nächsten Morgen fuhren wir dann wie vereinbart zu Garry. In der Stadt wollten wir noch eine Fleecejacke für Erich kaufen. Nach dem wir ein, zwei Läden abgeklappert hatten und den Einen der uns jemand empfohlen hatte schon gar nicht fanden, gaben wir dann auf und fuhren dann zu Garry. Schon bald darauf fuhren wir zusammen Richtung Madras. Die Gegend veränderte sich frappant, und bald einmal fuhren wir durch eine öde Gras- und Steppenlandschaft. Wirklich sehr speziell. Garry wusste noch einen Sport- und Freizeitladen wo wir noch mal wegen der Jacke rein schauten, allerdings gab es auch da nichts solches, also nichts wie weiter. Wir konnten es kaum fassen, waren völlig sprachlos, so eine faszinierende Landschaft, obschon sie so öde war, wirkte sie ganz besonders. Vor allem als wir über die Brücke des Crocked River fuhren und den Canyon welcher sich in die Felsen gegraben hatte sehen konnten waren wir ganz begeistert.

In Madras wurde dann noch einmal aufgetankt und eingekauft und unser nächster Halt war dann erst in Maupin. Soweit das Auge reichte, nur Grasland und eine unglaubliche Fläche. Plötzlich ging es wie aus dem Nichts von der Ebene runter zum lang ersehnten Deschutes River. Es war extrem heiss und die Luft flimmerte, für uns unglaublich was wir da zu sehen bekamen. Unten war tatsächlich ein Dorf, noch vor ein paar Minuten hätten wir behauptet, dass da die nächsten fünfhundert Kilometer nichts mehr kommen würde. Der Deschutes River ist für Fliegenfischer ein Paradies und ein Mekka für Wildwasser Rafting. Darum gab es ausser einigen Anbietern von Rafting-Touren auch einen Fliegenfischerladen, welcher natürlich von Marco und Erich gleich aufgesucht werden musste. Ich kaufte mir vorsorglich noch eine Sonnencrème und dann ging’s weiter.

Am Anfang der Strasse welche dem Deschutes nach führt stand noch eine Tafel mit dem Hinweis, dass vom 1. Juni bis Ende Oktober kein Feuer entfacht werden darf, keine Kerzen angezündet werden dürfen und rauchen nur im Fluss oder im Camper erlaubt ist. Dass hatten wir ja wirklich nicht gewusst, aber hier ist es den ganzen Sommer so extrem heiss und dem entsprechend trocken. Auch die Bewohner von Maupin müssen sich strickte an diese Regeln halten. Ich dachte dann an unsere Grillabende zu Hause, grillieren im Cheminée, Kerzen auf dem Tisch und keine Vorschriften. Aber natürlich verstehe ich dieses Verbot, aber wohnen würde ich da so oder so nicht wollen.

Auf jeden Fall fuhren wir die holprige Strasse dem Fluss entlang und es wurde immer spannender und interessanter. Garry führte uns dann zum Beaver Tail Campground wo wir unser Lager aufschlugen. Unsere Steaks konnten wir zum Glück einfrieren und da wir einiges an Vorräten dabei hatten, gab es halt Spaghetti und Salat zum
Z’ Nacht. Es war wirklich schade, dass wir kein Feuer hatten. Am Morgen gingen die Fischer schon um 6.30 Uhr mit Garry los. Sie freuten sich sehr auf diesen Trip. Garry hatte ein Drift-Boat mit und so konnten sie den Fluss mit dem Boot machen was natürlich eine super Sache war.
Deschutes River
Wir schliefen aus und machten uns nach dem Frühstück dann daran all unser Geschirr vom Abend zuvor ab zu waschen. Wir packten dann Pfannen und Wasser- sack um an der Wasserpumpe Wasser zu holen. Wir pumpten und pumpten, Wasser gab es da nicht viel und zudem war es ganz rostig. Also liefen wir zur nächsten Pumpe. Dort kam dann viel mehr Wasser und vor allem viel saubereres. Wir machten uns einen schönen Tag, lagen am Schatten und schwitzen als wären wir in einem Backofen. Zum Glück hatten wir unseren Duschsack, der war Gold wert. Der Fluss führte leider kein klares Wasser und das Gefühl nicht zu wissen was da unter Wasser war, war uns höchst unsympathisch.

Gegen Abend legten dann unsere Männer mit dem Boot an. Leider hatten beide nur ganz kurz einen Fisch an der Fliege, aber sie alle waren trotzdem total happy, die Bootsfahrt war offenbar ein ganz besonderes Erlebnis. Am Abend sassen wir noch eine Weile draussen und betrachteten den Sternenhimmel. Da ja weit und breit keine Stadt war, gab es auch keine Erhellung am Himmel und es waren bestimmt zehntausende Sterne welche in die stockdunkle Nacht leuchteten. Erich sah sogar die Ueberholspur der Milkyway, dass hat wahrscheinlich kaum jemand gesehen, welcher diesen Bericht liest.

Der nächste Tag verlief so ziemlich gleich wie der Letzte. Die Männer zogen früh los, abwaschen, Duschsack füllen, duschen, Wasser pumpen etc. Da der Fluss heute ein wenig klarer war, entschieden wir uns für ein Bad. Wir waren kaum im Wasser schwamm uns doch schon ein halbtoter Lachs zwischen die Beine. Zwei Sekunden später waren wir schon wieder am sicheren Ufer, wä, das war ja vielleicht grusig. So sicher ist es allerdings am Ufer auch nicht. Hier hat es nämlich Klapperschlangen und dies war auch nicht unbedingt unser Ding. Gesehen haben wir zum Glück keine, aber natürlich waren wir immer auf der Hut wenn wir durch die Büsche gingen.

Am Nachmittag fiel der Wind ein und blies uns mächtig um die Ohren. Auch wirbelte es Sand herum und dieser setzte sich natürlich auch in unseren Campern ab. Um fünf Uhr kamen dann Garry, Marco und Erich wieder zurück. Leider war ihnen das Glück auch heute nicht hold. Wir entschieden uns für die Weiterfahrt und Ruckzuck hatten wir alles zusammen gepackt und fuhren los. Wir luden unterwegs noch Garry ab, welcher ja sein Auto ein Stück Flussaufwärts geparkt hatte. Wir verabschiedeten uns und fuhren zurück Richtung Maupin.

Kurz vor Ende der Schotterpiste stand plötzlich ein Stopp-Schild auf der Strasse. Kein Mensch war zu sehen, ja und was sollte dass überhaupt. Marco bretterte kuzerhand daran vorbei. Im Rückspiegel sahen wir dann einen Mann auf die Strasse springen, keine Ahnung woher der kam, aber wir waren nun mal vorbei und dabei blieb es. Auf dem Campground in Maupin erzählten und dann Erich und Gaby, dass der Mann schön geschimpft habe. Er war scheinbar von Fish and Game und befragte die weg Reisenden nach ihren Fängen.

Am Abend assen wir für einmal auswärts. Gleich neben dem City Park Campground hatte es ein feines Restaurant. Das Essen war fantastisch und wir erlebten einen irrsinnigen Sonnenuntergang, es sah aus als hätte der Deschutes River Feuer gefangen, so rot spiegelte sich die unter gehende Sonne im Fluss. Auch standen plötzlich ein paar Rehe an der Veranda welche uns ganz neugierig betrachteten.

Am nächsten Morgen wollten Marco und Erich doch noch einmal angeln gehen. So kam es dass ich frühmorgens mit meinem Schlafsack zu Strifflers ins Wohnmobil über wechselte und dort noch meine wohl verdiente Ruhe fand. Die beiden Fischer fuhren dann mit unserem Camper los, immer noch den Big Fish im Kopf. Gerade als wir uns auf die Socken machen wollten, kamen unsere Männer wieder zurück. Endlich! Marco hatte seinen lang ersehnten Steelhead gefangen. Da es ein markierter war musste er ihn auch behalten. Es war das erste Mal überhaupt, dass wir einen Steelhead behielten.

Auch Erich hatte einen Fisch, eine Barbe zwar, aber immerhin. Bald einmal hatten wir alles zusammen gepackt und fuhren noch zur Post. Dort traf ich noch eine Deutsche, welche den ganzen Sommer hier bei ihrem Freund lebte. Sie war absolut begeistert vom amerikanischen Leben, was ich sehr gut verstehen kann, nur in dieser Gegend wäre es mir viel zu öde und vor allem viel zu heiss. Unser Weg führte dann weiter Richtung Shaniko. Es war unglaublich heiss, gegen 40 Grad, und nun wussten wir auch wieso diese Strasse Bakeoven Road hiess. Wenn man sich dass vorstellt, 40 Grad und keine Bäume weit und breit. Am Horizont sah man aber bereits die schneebedeckten Berge, dort hin war es aber noch sehr weit.
Shaniko Jail
Shaniko mussten wir uns natürlich noch anschauen. Man wurde das Gefühl nicht los, dass gleich der Sheriff  aus dem Büro kommen würde, und hörte man da nicht auch schon die Postkutsche kommen? Die Zeit war da stehen geblieben. Noch viele Relikte aus vergangen Tagen standen rum, ein Gefängniswagen, alte Häuser und Autos, ein Hotel, welches bestimmt glorreiche Zeiten erlebt hatte, gerne hätte ich gesehen wie es da damals zu und her gegangen war. Wir waren überhaupt die Sensation in diesem Kaff und schnell hatte sich herum gesprochen, dass da ein paar Touristen aus der Schweiz angekommen waren.

Wir mussten uns im Touristoffice ins Gästebuch eintragen und in jedem Laden, es hatte nicht viele, wusste schon jeder wer wir waren, unglaublich. Wir fuhren dann wieder in die „Zivilisation“ nach Madras. Dort wurde mal wieder so richtig eingekauft und aufgetankt. Ich entdeckte an der Tankstelle zufällig einen Prospekt mit einem gewaltigen Canyon auf der Frontseite. Ich fragte dann nach, ob dies da in der Nähe sei und tatsächlich, wir waren nicht weit von diesem Canyon und natürlich konnten wir uns diesen nicht entgehen lassen. Das Bild welches sich uns bot war schlichtweg überwältigend. Wie aus dem nichts stand der Lake Billy Chinook vor uns. Hätte man nicht gewusst, dass es ihn gibt, man hätte ihn nie gefunden, denn so weit das Auge reichte sah man nur unendliche Steppe.

Wir fanden dann auch einen ganz tollen Campground. Hier durfte man sogar feuern und es gab auch Duschen, was wir gar nicht verachteten. Wir freuten uns wieder einmal einen Abend am Feuer zu verbringen. Die eingefrorenen Steaks wurden aufgetaut und wir machten uns ein feines Essen. Ein Hirsch fand diesen Platz offenbar auch ganz schön und graste in aller Ruhe vor sich hin.
Lake Billy Chinook
Am 16. September fuhren wir weiter und in Redmond, einer kleinen Stadt, verloren wir dann Strifflers. Lustigerweise, so erzählten sie uns, sahen sie immer wieder unser rotes Kanu welches wir auf dem Dach fest gezurrt hatten, irgendwo hinter den Blocks verschwinden, oder wieder hervor kommen. Sie nahmen die Verfolgung auf, was gar nicht einfach war, schliesslich waren wir ja auch auf der Suche nach ihnen und fuhren dem entsprechend im Kreis herum. Glücklicherweise dauerte das ganze Spiel nur ca. 30 Minuten und wir fanden einander wieder.

Kurze Zeit später erreichten wir dann Sisters, ein Städtchen wie aus dem Bilderbuch. Sicherlich auch eine Touristenfalle, aber uns hatten es die schmucken Häuschen mit ihren Wildwestfassaden angetan. Gaby und ich mussten diesen Ort natürlich genauer unter die Lupe nehmen. Marco, Erich und Lukas machten das Gleiche wie wir, nur war ihr Beutezug viel geringer als unserer. Gerne wären wir noch länger geblieben, doch wir mussten weiter. Die Fahrt über den McKenzie Pass war sehr aufregend und führte durch Lavageröll, alles war von schwarzen Steinen übersät und ein richtiges Unwetter kam auf. Während es unten noch regnete hatte es in der Höhe bereits ein wenig Schnee gegeben und es war bissig kalt.

In der Nähe von Mill City fanden wir einen schönen Platz, am North Santiam River. Der Platz hatte sogar einen gedeckten Essplatz was uns sehr gelegen kam, das Wetter zeigte sich nämlich nicht gerade von seiner besten Seite. Am nächsten Morgen zogen unsere Männer wieder in aller früh los um zu angeln. Wir deckten gerade den Tisch für’s Frühstück, da kamen die Beiden schon wieder zurück. Sie meinten in diesem Fluss hätte es bestimmt keine Fische. Wir hielten Kriegsrat und beschlossen dann einstimmig noch einmal an den Umpqua River zu fahren. Gesagt, getan. Schon bald fuhren wir auf der Interstate Nr. 5 Richtung Roseburg.

Inzwischen hatte der Himmel wieder so richtig aufgerissen und es wurde wieder schön und heiss. Gegen Abend erreichten wir dann den Susan Creek Campgrund, wo wir schon vor 10 Tagen waren. Wir bekamen gerade noch zwei Plätze neben einander, es waren richtig viel Leute da. Erich und Marco bewegten sich am anderen Tag wieder früh aus den Federn, wäre doch gelacht, wenn man(n) keinen Fisch an die Leine bekommt. Wir mussten mal wieder Wäsche waschen und fuhren einige Kilometer bis zur nächsten Laundry.

Am Nachmittag machten wir einen Spaziergang zu den Susan Creek Falls und fuhren danach weiter Richtung Norden zu den Tokanee Falls. Inzwischen war Lukas eingeschlafen und so machte ich mich alleine auf den Weg zu den Wasserfällen. Es war schon ein eigenartiges Gefühl so alleine durch die Wildnis zu gehen. Hier gibt es ja auch wieder Bären, dafür aber keine Klapperschlangen, was mir doch noch viel sympathischer war. Der Marsch hatte sich auf jeden Fall gelohnt, der Wasserfall war wirklich sehenswert. Um 16 Uhr waren wir dann wieder zu Hause, Erich und Marco waren gerade wieder unterwegs, um nach einer kleinen Pause wieder weiter zu angeln. Leider blieb der Erfolg aus. Am nächsten Tag standen dann unser Männer ein letztes Mal so früh auf, sie kamen dann schon um 9 Uhr wieder zurück, die Enttäuschung stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

Bei wunderschönem Wetter frühstückten wir dann alle zusammen und fuhren dann weiter Richtung Norden. Wir bogen dann irgendwann links weg auf die 38 Richtung Oakridge. Schon bald entpuppte sich diese Idee aber als ein ziemlich schlechter Einfall. Die Strasse wurde zu einer Gravel Road und bald einmal waren auch keine Strassenschilder mehr vorhanden, dafür aber jede Menge Abzweigungen und Kreuzungen. Da ich aber in dieser Beziehung keinen schlechten Riecher hatte, das GPS nützte uns nicht sehr viel, da wir keine Karte mit Koordinaten hatten, fanden wir den Weg aus diesem Irrgarten wieder heraus. Wir kamen dann am Middle Fork Willamette River wieder raus.

Die Gegend war verblüffend schön, die Wälder, der Fluss, einfach traumhaft. Oakland hingegen war absolut nichts schönes und wir fuhren noch ein Stück weiter wo wir dann auf dem Black Canyon Campground unser Lager auf schlugen. Der Platz war eher ein bisschen herunter gekommen, aber es war ja nur für eine Nacht. Marco ging noch mit Lukas fischen und siehe da, ein Fisch wagte es an zu beissen. Lukas hatte natürlich mächtig Freude an seinem Fang. Wir schmökerten dann noch ein wenig in unseren Reiseführern rum. Wir wussten jetzt gar nicht so recht wohin wir nun sollten, schliesslich mussten wir ja wieder Richtung Vancouver zurück und ewig Zeit hatten wir ja auch nicht.
Lukas und Marco, happy Fishermen
Am 20. September ging es dann weiter Richtung McKenzie Bridge. Wir fuhren dem North Fork Willamette nach und die Fahrt war schlicht traumhaft. Wir fuhren wieder ein Stück auf der 126, welche wir vor ein paar Tagen schon machten. Nur hatten wir heute schönes Wetter und konnten diese Fahrt durch diese farbenprächtige Land- schaft um so mehr geniessen. Auf den Lavafeldern blühte es gelb und rot, was dem Ganzen einen ganz besonderen Touch gab. Zwischen den hohen Tannen sahen wir immer wieder die schneebedeckten Berge, es war fantastisch.

Auf dem Riverside Campground liessen wir uns dann nieder, leider war dieser im Wald und so kamen wir nicht mehr in den Genuss der Abendsonne. Da die Männer e einen kleinen Schaden beheben mussten und nicht unbedingt in super guter Laune waren ( keine Details ) liessen Gaby und ich es uns aber nicht nehmen und setzten uns ein Stück Flussaufwärts an die Sonne und nahmen einen Apéro. Nach den Essen gingen wir noch an den Fluss runter wo duzende von Fledermäusen über’s Wasser sausten. Am Feuer wärmten wir uns dann wieder auf, es war merklich kühler geworden, man merkte schon, dass wir bereits wieder in höherer Lage  waren als die Tage zuvor.

Am 21. September ging es dann bei schönstem Wetter wieder weiter. In Detroit stoppten wir wieder um zu tanken, dass ist, wie wir ja nun wissen ganz wichtig. Allerdings muss ich hinzufügen, dass wir seit längerem einen stinkigen Benzin- kanister mit uns führen. Da unser Van nicht so gross ist, müssen wir besagten Kanister im Stauraum unter dem Bett lagern. Obschon wir den Kanister über Nacht jeweils hinaus stellten, roch es immer sehr streng nach Benzin. Auf jeden Fall ging unsere Reise auf der Breitenbush Road weiter. Diese Strasse führte durch endlose Wälder, schade war nur, dass man die Berge selten zu sehen bekam.

Am Timothy Lake gingen wir baden, es war eine herrliche Erfrischung. Natürlich fehlte Einer im Wasser, der, der nie ins kalte Wasser springt, konnte sich nicht über- winden in dieses erfrischende Nass zu springen. Dabei war es so herrlich. Dazu kam noch die wunderschöne Kulisse, mit dem mächtigen, schneebedeckten Mt. Hood im Hintergrund.

Wir stellten fest, dass wir gerade mal 34 Meilen von Maupin entfernt waren, was uns schon sehr wunderte, wir konnten es kaum glauben. Waren wir doch umgeben von Bergen und Wäldern und Maupin lag ja im Grasland, wo weit und breit keine Berge, geschweige denn Bäume zu sehen waren. Oregon ist in dieser Beziehung schon extrem gegensätzlich und die Landschaft wechselt ihr Bild innerhalb wenigen Kilometern.
Erfrischung im Timothy Lake
Unsere Reise führte uns weiter nach Hood River. Diese Gegend ist sehr fruchtbar und überall standen Gemüse und Obsthändler welche an der Strasse ihre Ernte anpriesen. Wir kauften uns auch ein paar Früchte und waren begeistert wie gut diese schmeckten. Es erinnerte mich ein wenig an Südfrankreich, wo auch überall so Fruchtstände der Strasse entlang stehen.

Wir fanden am Abend einen schönen Platz am Columbia River und kamen noch in den Genuss eines wunderschönen Sonnenuntergangs. Hier war die Gegend wieder steinig und eher öde. Die fahrt am nächsten Tag war sehr abwechslungsreich. Grasland, Steppe, Wälder und Berge. In Ellenberg kauften wir noch einmal ein, tankten auf und kamen dann am Nachmittag in Leavenworth an. Dieser Ort ist eine absolute Kopie eines bayrischen Dorfes. Entstanden ist dieses Bavaria weil die Eisenbahnstrecke welche im Krieg gebaut wurde, eingestellt wurde. Viele Leute hatten keine Zukunft mehr und so hatten ein paar Soldaten, welche in Deutschland stationiert waren die Idee, diesen Ort als Touristen Attraktion auf zu bauen.

Offensichtlich war dass eine gute Idee, hier wimmelte es von Touristen und ein Geschäft am anderen verkaufte da Kukuksuhren und solchen Ramsch. Es gab auch Weisswürste und Weizenbier und viele Leute sprachen sogar ein wenig deutsch. Wir gingen dann noch in den Biergarten, bevor wir dann weiter fuhren um uns einen Campground zu suchen. Wir fanden dann einen schönen Platz am Wenatchee Lake. Der Campground war nur noch zur Hälfte geöffnet, um diese Jahreszeit war hier nicht mehr viel los. Wir waren erstaunt wie warm es hier noch war und verbrachten einen gemütlichen Abend.
Wenatchee Lake
Am nächsten Tag reisten wir dann weiter über den Stevenson Pass. Es war eine sehr eindrückliche Fahrt und wir stoppten da und dort um irgendwelche Sehens- würdigkeiten wie Wasserfälle an zu schauen. Für uns Schweizer war es aber meist nichts spektakuläres, schliesslich gibt es bei uns viel grössere und schönere Wasserfälle. Wir besuchten dann noch eine Fish Hatchery und suchten einen Campground. Leider war dies ein Flopp, man musste Member sein um einen Platz zu bekommen und so fuhren wir eben wieder zurück und fanden schlussendlich einen netten und sauberen Platz direkt am Fluss.

Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Monroe. Das Gebiet wurde immer alpiner und wir fanden einen schönen Platz am Skagit River. Das Camp nannte sich „Miller Steelhead Camp“ was wohl alles sagt. Die Fischer bekamen gleich wieder glänzende Augen. Fische hatte es wirklich, es waren auch viele Leute am fischen. Erich und Marco gingen dann noch einmal mit Lukas angeln.

Als dann Einer von ihnen einen Lachs fing, bekam Lukas so einen Schrecken dass er sich laut schreiend aus dem Staub machte. Wir hatten unser Lager möglichst weit weg vom Fluss aufgeschlagen, da es bereits viele tote Lachse im Fluss hatte miefte es auch dem entsprechend und an der Wasserfront war es kaum aus zu halten. Wir verbrachten unseren letzten Abend in der „Wildnis“ und genossen die Ruhe. Die Sonne liess die weissen Bergspitzen in rot und orange reflektieren, ein wunderschöner Anblick.
Miller Steelhead Camp am Skagit River
Am nächsten Tag kamen wir bereits am Mittag bei Rolf an, wo wir unsere Reise- taschen abholten und natürlich einiges zu erzählen hatten. Wir fuhren dann auf den Burnaby Cariboo Campground. Wir erledigten noch ein paar Sachen in der Stadt, während Strifflers das Iindianermuseum besuchten wollten. Eigentlich hätten sie zwischen sechs und sieben wieder zurück sein sollen, da wir noch zusammen ins Boat House essen gehen wollten. Um 20.15 Uhr entschieden Marco und ich, dass wir nun gehen würden.

Wir bestellten uns ein Taxi und ich streckte dem Taxifahrer die Visitenkarte des Restaurants hin. Wir fuhren los und schon bald einmal merkte ich, dass der Fahrer nicht den normalen Weg einschlug. Es war ja nicht das erste Mal dass wir von hier mit dem Taxi zum Boat House fuhren. Ich sagte schon zu Marco, dass der uns sicher bescheissen wolle und so fragten wir dann nach was los ist. Leider hatte ich eine Visitenkarte vom Boat House in Richmond dabei und dies ist ein rechtes Stück von hier entfernt. Wir waren 1998 schon mal da als wir hier in Vancouver eine Nacht einen Zwischenstopp hatten, bevor es dann nach Norden weiter ging.

Auf jeden Fall nervte es mich total, die Taxifahrt kostete ein halbes Vermögen. Ich konnte das delikate Essen kaum geniessen so regte ich mich über mich selber auf. Wir hatten dann aber doch noch einen schönen Abend und ich war dann auch wieder zufrieden. Der Rückweg kostete natürlich auch wieder so viel und der Fahrer wusste nicht so recht wo’s lang geht. Gemeinsam schafften wir dann die Strecke doch noch. Bei Strifflers war es schon dunkel und wir rüttelten mal an ihrer Kiste, worauf Erich und Gaby dann raus kamen. Sie erzählten uns, dass sie gegen halbneun zurück kamen und dann ein Taxi bestellten. Wir hatten ihnen ja gesagt wo wir wären, falls wir nicht mehr da seien. Auf jeden Fall wies der Taxifahrer sie darauf hin, dass das ein weiter und teurer Weg sei, worauf sie sich entschieden nicht zu fahren, da sie nun auch verunsichert waren.

Auf jeden Fall kam es dann so, dass die Strifflers ganz gemütlich im Camper eine Büchsensuppe garniert mit Beuteltoastbrot assen. War sicherlich sehr vorzüglich und günstig im Gegensatz zu unserem Dinner, welches alles in allem satte 190 Dollar kostete. Wir tranken dann noch zusammen einen Whisky und erzählten einander unsere Stories vom heutigen Tag. Am anderen Tag gingen Gaby, Lukas und ich ins Metrotown shoppen. Erich und Marco suchten noch einen Fischerladen auf und am Abend gingen wir dann alle zusammen ins Boat House nach Westminster essen. Es war wie immer vorzüglich.

Gaby und Erich luden uns zu diesem Essen ein und wir verbrachten einen ganz schönen Abend. Am 27.September hiess es dann packen, putzen und nach Hause fliegen. Es waren wunder schöne Ferien. Wir hatten mächtig Spass zusammen, haben viel gelacht und so viel schönes gesehen und erlebt.

Mehr Bilder unserer Reise sind im Fotoalbum zu finden.